Beim Energiewendestammtisch in der VillaMedia am 27.03.2017 gab es wie üblich einen interessanten Vortrag. Diese Mal zu Gast war Stefan Bürk, Energieberater der Verbrauchzentrale NRW, Zweigstelle Wuppertal. Er berät Wuppertaler Hauseigentümer vor Ort und am Telefon zur energetischen Sanierung, erstellt Beratungsberichte,
hält Vorträge zu diesen Themen und präsentiert bei diversen öffentlichen Auftritten das Thema „energiegerechte Altbausanierung“.
An diesem Tag war das Thema allerdings etwas exotischer. Es ging um das erste energieautarke Mehrfamilienhaus der Welt (auch Wasserstoffhaus genannt). Dieses steht in der Schweiz und beherbergt insgesamt neun Familien und zwar ganz ohne Anschluss an das Stromnetz. Dazu ist es rundherum mit Photovoltaikmoduken bestückt, erzeugt Wärme über eine Wärmepumpe mit Tiefenbohrung und speichert die überschüssige Energie für sonnenarme Zeiten in Form von Wasserstoff.
Was in den Dimensionen zuerst unmöglich klingt, wurde in Brütten tatsächlich mithilfe von Ausstellungspartnern im Jahr 2016 umgesetzt. Möglich machte dies ein Elektrolyseur und eine Brennstoffzelle um den überschüssigen Strom in einem speziellen Stahltank zu speichern und bei fehlendem Solarstrom wieder in Strom und Wärme zu wandeln. Der finanzielle Aufwand für dieses Projekt dürfte enorm gewesen sein und dank guter Stromversorgung in unseren Breitengraden auch letztlich unnötig. Während bis zu 90% Autarkie über simple Hausbatterien erreichbar sind, liegt der Knackpunkt bei den letzten 10%, welche im wesentlichen aus durchschnittlich rund einem Monat sonnenloser Zeit im Winter besteht. Diese zu überbrücken und vollkommen unabhängig zu sein vom Netzbetreiber ist der heiliger Gral und zugleich Wahnsinn.
Der Vortrag von Herrn Bürk ist kurzweilig, spannend und zeigt was technisch möglich ist. Über Sinn und Unsinn lässt sich streiten, ich finde es aber richtig und wichtig, dass sich immer wieder Menschen finden, die die Grenzen des Machbaren ausloten und somit wichtige Erfahrungen sammeln von denen unsere Gesellschaft profitieren kann. An dieser Stelle vielen Dank an Herrn Bürk und die Verbrauchezentrale für die freundliche Genehmigung der Aufzeichnung.