Bereits im Januar nach der Keynote von Steve Jobs war für mich klar, dass ich ein iPad haben will. Normalerweise bin ich ja kein Mensch, der ungesehen ein Produkt kauft ohne es vorher selbst getestet zu haben. In diesem Fall konnte ich allerdings nicht widerstehen. Wie konnte das passieren? Einerseits ist Steve Jobs einfach ein hervorragender Verkäufer, der seine Produkte zu präsentieren weiß, andererseits spricht das Produkt selbst aber auch eine so deutliche Sprache, daß mir klar war hier etwas zu bekommen, was mir seit langem gefehlt hat.

Einige mögen jetzt sagen: „Woher will er das wissen?!“. Ich weiß es deshalb, weil ich vor 3 Wochen mein iPad aus den Staaten bekommen habe und mir somit das Recht erworben habe, jetzt nach 3 Wochen das überfällige Fazit zu schreiben. Und das pünktlich zum morgigen Verkaufsstart des iPad in Deutschland. Als ich den Import angestoßen hatte, war weit und breit noch nichts von der UMTS Variante zu sehen und somit ist es ein iPad WiFi mit 64GB geworden.

Da eine Beurteilung eines neuen technischen „Spielzeuges“ am Ende oft doch subjektiv und alles andere als objektiv ist, erst recht bei Produkten von Apple, möchte ich vorweg nehmen, dass ich kein Apple Fanboy bin. Das iPad ist (neben einem uralten iPod Nano) mein allererstes (nennenswertes) Apple Produkt und so hoffe ich, dass meine Begeisterung nicht nach „rosarote Brille“ aussieht, sondern als ehrliche Überzeugung verstanden wird.

Ich lasse im Folgenden bewußt sämtliche technische Daten weg, übergehe den in Tests sonst üblichen Part der Funktionsbeschreibungen und verzichte sogar auf haufenweise Bilder. Zu all dem gibt es im Netz mehr als genügend Webseiten, YouTube Videos und nicht zuletzt die Webseite von Apple selbst. Das meiste werden interessierte Leser ohnehin bereits wissen und somit will ich daher auch nicht langweilen, sondern komme direkt zum interessantesten Teil eines Berichtes, dem Fazit:

Ich benutze das iPad jeden Tag, oftmals sogar für Stunden. Mal eben Mails checken auf der Couch. Mal eben noch eine Bestellung bei Amazon abschicken. Mal eben einen im Fernsehen gehörten Begriff bei Wikipedia nachschlagen oder mal eben die Werbepause überbrücken und ein kleines Spielchen spielen. Diese kleinen „Nice-To-Have’s“ werden ergänzt durch einige „Must-Have’s“ wie Aus- und wieder Einschalten in 2 Sekunden ohne langwieriges hoch und runter fahren. Keine Lauferei ins Arbeitszimmer zum PC mehr mit anschliessender vereinsamung, weil der Partner im Wohnzimmer sitzt. Handliches und leichtes Format kombiniert mit überragender Akkulaufzeit. Auf dem Balkon sitzen, Musik hören und ein eBook oder elektronische Zeitung oder Lieblings-Forum lesen. Dem spontanen Besuch die letzten Urlaubsbilder zeigen oder abends im Bett noch einen Film gucken ohne den Ehepartner zur Schlaflosigkeit zu verdammen. Und last but not least: Maximales „Joy-Of-Use“! All das ist das iPad für mich geworden. Ein täglicher Begleiter für das Konsumieren der heutigen multimedialen Welt. Wenn es sein muß, sogar außer Haus. Allerdings kommt das in meinem Fall mehr als selten vor und das nicht, weil ich nicht die UMTS Variante habe, sondern weil es in der Jackentasche beim Auto fahren einfach stören würde. 😉

Ja, das iPad hat auch Macken. Es kann nicht alle Webseiten darstellen, solange Flash noch nicht ausgerottet ist. Und ja, ewig lange Texte wie diesen Blog Artikel schreibt man weiterhin besser am PC. Und ja, der Speicherplatz ist vergleichsweise gering und das bei einem geschlossenen System, dem nicht mit einem USB Stick ausgeholfen werden kann. Aber Apple macht es mir mit dem ansonsten tollen Produkt so unglaublich leicht, diese Nachteile hinzunehmen und zu vergessen, dass das Ergbnis unterm Strich ein ganz klares JA zum iPad ist. Wer kein Gerät mit neuen Funktionen sucht, sondern ein Gerät das einem die täglichen Aufgaben erleichtert, der ist beim iPad richtig. Hier wiederholt sich eindeutig die Geschichte des iPhone. Als dieses auf den Markt kam, hat auch „jeder“ gesagt: „Was soll ich mit so einem Telefon? Das braucht kein Mensch!“. Und doch haben sich über 50 Millionen iPhones verkauft und die Zahl steigt weiter!

Ich bin davon überzeugt, dass Apple hier den Durchbruch für Tablet PC’s geschafft hat und in wenigen Jahren ein Tablet PC zum Standard Inventar gehören wird, die der heutigen Verbreitung von Netbooks nahe kommt. Die anderen Hersteller werden jedoch nur dann eine Chance auf ein Stück des Kuchens haben, wenn sie neue Wege beschreiten und Betriebssystemen die eigentlich zur Maus Bedienung entwickelt wurden, absagen werden. Hier liegt meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg des iPads. Kein hochfahren und erstmal Updates für Virenscanner und Betriebssystem installieren, sondern „Einschalten – Geht!“.

Fakt ist, mein PC hat seinen Fulltime Job an das iPad verloren und arbeitet nun auf „400 Euro Basis“ für gelegentliche Aufgaben wie CD’s brennen, lange Blog Artikel schreiben oder aber Anschreiben für Behörden Korespondenz drucken. Im ernst: In den letzten 3 Wochen habe ich den PC vielleicht 3x wirklich benutzt. In der übrigen Zeit hat mir das iPad voll und ganz genügt. Es ist im Prinzip ein reiner Luxus Artikel, ein „Nice-To-Have“ und dafür noch nicht einmal wirklich preisgünstig. Aber das ist für mich in Ordnung so. Ich frage auch einen Porsche Fahrer nicht, warum er nicht einen VW Polo gewählt hat, um von A nach B zu reisen!