Vergangenen Freitag waren Alexander und ich auf der 50. Essen Motorshow. Am Pressetag war es angenehm ruhig und wir konnten uns entspannt auf die Suche nach Elektroautos auf dieser Tuning-Messe machen. Schnell gewannen wir allerdings den Eindruck, dass es dort mehr halbnackte Frauen als Elektroautos gab. Sicherlich kein Wunder bei dieser alteingesessenen maskulinen Autoshow, die ich weit über zehn Jahre nicht mehr besucht hatte.

Electric GT mit Tesla Model S

Electric GT mit Tesla Model S

Dennoch wurde der Tag wirklich interessant für uns, so dass wir deutlich länger blieben als wir ursprünglich vorhatten. Nach einigem Bestaunen der Dinosauriertechnik fanden wir nämlich tatsächlich einige spannende Projekte. Auch das eine oder andere rumstehende Elektroauto fiel auf, so zum Beispiel ein Tesla Model X auf dem Stand von Felgenhersteller Vossen, ein Formula E Rennauto oder die Vision E Studie von Skoda.

Formula E Auto

Formula E Auto

Tesla Performance von Turbozentrum Berlin

Sogar ein klassischer Tuner aus der Verbrennerwelt hatte ein Tesla Model S auf seinem Stand und zwar ein sehr beeindruckendes. Die Karosserie war komplett aus Carbon gefertigt, die Felgen waren extra leichte und sündhaft teure Schmiedefelgen und aus dem Fond war so ziemlich alle entfernt worden um möglichst viel Gewicht zu sparen. Das Ziel für 2018 lautet: Das schnellste strassenzugelassene Model S für die ¼ Meile bauen.

Tesla Model S Vollcarbon

Tesla Model S Vollcarbon

Wir konnten uns eine kurzweilige Zeit mit dem Geschäftsführer René Berger vom TurboZentrum Berlin unterhalten. Alex und ich hatten unsere wahre Freude daran zu fachsimpeln. Besonders freute mich aber, dass jemand so weitsichtig ist und sich bereitwillig schon jetzt beginnt ein zweites Standbein aufzubauen für die Zeit nach den Verbrennern.

Eine Weisheit der Dakota-Indianer besagt:

„Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!”

Das hat René offensichtlich erkannt und ich hoffe er wird damit Erfolg haben, zumindest bis die autonome Schwarmmobilität kommt und er sich erneut umsehen muss. 😉
Bis dahin kann man auf seiner Webseite Tesla Performance ein paar passende Teile zur Individualisierung eines Tesla erstehen.

Tesla Model S Vollcarbon

Tesla Model S Vollcarbon

Giro-e der GLS Bank

Ebenfalls sehr spannend war der Einblick in ein neues Bezahlsystem für Elektroauto Infrastruktur. Die GLS Bank hat auf Basis der EC-/Girokarten ein System entwickelt, mit dem man einfach mit seiner Girokarte einen Ladevorgang starten kann. Dabei gibt es keine Authentifizierung oder Notwendigkeit sich vorher bei der GLS Bank anzumelden. Der zu zahlende Betrag wird einfach als SEPA-Lastschrift vom Konto abgebucht. Die dazu notwendige IBAN liest die Ladestation per NFC von der Girokarte aus.

Da bei einer SEPA Lastschrift für Kleinbeträge weder Unterschrift noch PIN Eingabe notwendig ist, kann es gar nicht bequemer sein zu laden. Ausnahme wäre, dass das Fahrzeug über das Ladekabel die IBAN überträgt, das würde es tatsächlich noch einfacher machen. Da im Vlog nur ein kleiner Ausschnitt der gesamten Giro-e Vorstellung enthalten ist, gibt es im separaten Video die ausführliche Präsentation, inklusive Oberfläche für Endkunden privat und gewerblich, als auch das Backend für Infrastruktur Betreiber.

eShare.one

Last but not least fanden wir ein neues Carsharing Konzept eShare.one auf einem großen Elektroauto-Stand. Hier geht es um Dienstleistung rund um das Thema Carsharing von Elektroautos für Kommunen, Stadtwerke und Energieversorger. Möchte also eine Stadtwerke eine Flotte Elektroautos einsetzen, entweder für ihre Kunden oder auch für die Mitarbeiter, kann eShare.one diese bereitstellen und kümmert sich um die komplette Abwicklung und mit den Benutzern.

Auch Langzeit Schnuppermieten sind möglich um die Akzeptanz in Belegschaft oder Bevölkerung zu erhöhen, wie mir eShare Geschäftsführer Andreas Allebrod im kleinen Interview freundlicherweise erklärte. Gute Idee und ich drücke feste die Daumen, solche Projekte geben der Elektromobilität Aufwind!

eShare.One

eShare.One

Fazit

Sicherlich ist der Besuch für ausschließlich an Elektroautos interessierte Menschen nur bedingt zu empfehlen. Zu klein ist die Zahl der Elektroautos und auch sonst gab es nur wenig neues auf diesem Umfeld zu sehen. Dazu gibt es andere Messen die besser geeignet wären. Ist man jedoch allgemein an Autos interessiert und hat auch Freude an sportlicher Optik und etwas Spektakel, kann man durchaus mal ein paar Stunden reinschauen.

Ich hatte schlimmste Befürchtungen – zu unrecht. Wir hatten einen angenehmen und spannenden Tag und konnten wirklich interessante Gespräche führen. Insbesondere diese mit der klassischen Tuning Industrie waren sehr aufschlussreich für mich. Letztlich handelt es sich um eine knallharte Industrie und somit clevere Leute. Die Zeichen stehen auf Elektromobilität, das muss und wird jeder erkennen. Wer früher dran ist, erlegt einen Wettbewerbsvorteil! Ich freue mich schon auf das nächste Jahr, vielleicht gibt es dann mehr Elektroautos als halbnackte Frauen?!?