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Bei uns im Haushalt wird nun bereits seit deutlich über drei Jahren rein elektrisch gefahren. Meine Frau ist sehr glücklich mit dem Stadtstromer Smart ED und ich habe auch nach über 60.000km immer noch viel Freude mit meinem Elektroauto Renault ZOE. In dieser Zeit haben wir hunderte Fragen von Interessierten zum Thema Elektromobilität beantwortet. Viele Passanten, die an Ladestationen vorbei gekommen sind, an denen wir geladen haben, aber natürlich auch Bekannte, Freunde und die liebe Familie haben uns förmlich gelöchert. Wie man sich denken kann, haben sich dabei viele der Fragen regelmäßig wiederholt. Neben den Themen Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Zuverlässigkeit, war ein Thema von besonderem Interesse: der Preis!
Sicher, für ein hochwertiges und innovatives Elektroauto muss man aktuell noch etwas mehr bezahlen als für ein konventionelles Auto. Diese Mehrkosten lassen sich allerdings auch wieder reinholen. Zum Beispiel im Kompaktwagen-Segment des Renault ZOE lässt sich bereits ab ca. 15.000km jährlicher Fahrleistung bares Geld sparen. Günstigere Versicherung, spottbillige Jahres-Inspektionen, kaum Reparaturen und vor allem niedrige Verbrauchskosten sorgen für konkurrenzlos niedrige Unterhaltskosten. Der anfänglich höhere Preis lässt sich so über die Jahre der Nutzung spielend amortisieren.

Belohnt wird man aber nicht nur mit niedrigem TCO (Total Cost of Ownership), sondern auch mit besonderem Fahrspaß, einem ruhigen Gewissen dank sauberer Mobilität und vor allem Anerkennung aus dem persönlichen Umfeld. Mit einem Elektroauto ist man ganz vorne dabei mit den Innovatoren und Early Adopters – das macht durchaus Spaß!

Was macht man aber nun, wenn die anfänglichen Mehrkosten durch den höheren Kaufpreis das Budget sprengen? Dazu gibt es drei mögliche Lösungen:

  1. Gebrauchtwagen statt Neuwagen kaufen
  2. kleineres/einfacheres Modell kaufen
  3. geschickte Finanzierungoption wählen

Natürlich lassen sich diese Optionen auch kombinieren um dem Ziel „eigenes Elektroauto“ näher zu kommen.

Gebrauchtwagen oder Neuwagen?

Der Geruch und die Jungfräulichkeit eines Neuwagen haben einen besonderen Reiz. Erstbesitzer zu sein ist nicht zuletzt auch deshalb so attraktiv, weil man sich das Fahrzeug ganz nach seinen individuellen Wünschen konfigurieren kann – ganz ohne Kompromisse. Allerdings hat das einen hohen Preis, da der Wertverlust eines Neuwagens in den ersten Jahren am höchsten ist. Besonders im ersten Jahr kann man je nach Modell bis zu 20% der Investitionskosten verlieren. Bei dem Kauf eines Jahreswagen oder jungen Gebrauchten bis drei Jahre lässt sich somit enorm Geld sparen. Gleichzeitig erhält man aber ein Auto, was in der Regel immer noch recht „neu riecht“, üblicherweise keine Defekte vorweist und häufig sogar noch eine Werksgarantie bietet.

Gerade bei Elektroautos, wo es so gut wie keine mechanischen Bauteile unter der Motorhaube gibt, ist das Risiko eines Fehlkaufes aufgrund von falscher Behandlung des Vorbesitzers praktisch nicht existent. Man muss ein Elektroauto nicht warm fahren, es wird kein pünktlicher Ölwechsel benötigt und Vollgasfahrten machen solchen Autos so gut wie nichts aus. Zu beachten ist allerdings, dass nicht jedes Modell gebraucht zu bekommen ist: Niedrige Produktionszahlen, zu beliebte Modelle oder Neuerscheinungen. Daher folgend eine kleine Liste von beliebten, hochwertigen, innovativen und gleichzeitig gut gebraucht zu bekommende Elektroauto-Varianten, die mich persönlich in besonderem Maße überzeugt haben:

Tesla Model S:

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Sicherlich das beliebteste Elektroauto auf dem Markt, gleichzeitig aber auch das hochpreisigste. Da es bereits seit 2012 erhältlich ist, gibt es hier gute Chancen ein attraktives Modell mit entsprechendem Preisabschlag zu ergattern. Enormer Fahrspaß, großer Innenraum, lebenslang kostenloses Laden an Superchargern, lange Werksgarantie auf Akku und Antrieb und die aussergewöhnliche Reichweite von über 500km sind hier die großen Pluspunkte!  Hinweis: Das Model S ist eines der preisstabilsten Autos auf dem gesamten Fahrzeugmarkt und daher noch nicht so preiswert, wie man das gerne als Gebrauchtwagenkäufer hätte.

Pro: Reichweite, Fahrspaß, Größe, innovativste Ausstattung, lebenslanges kostenlos Laden an Superchargern
Contra: Preis
Preisspanne: 55.000-120.000 Euro

Renault ZOE:

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Wie bereits erwähnt, fahre ich den ZOE bereits über drei Jahre und bin äußerst zufrieden. Siehe dazu auch meine diversen Artikel hier im Blog. Er kam 2013 auf den Markt und war das erste Elektroauto der Kompaktklasse im Preisbereich von 20.000 Euro bei gleichzeitig guter Ausstattung. Besonderes Merkmal ist der Wechselstrom-Schnelllader, der mit bis zu 43kW das Auto in nur 30 Minuten aufladen kann. Da der ZOE zu den beliebtesten Elektroautos der Deutschen gehört und erst vor wenigen Wochen ein Facelift erschienen ist, kann man entsprechend gute Schnäppchen auf dem Gebrauchtmarkt finden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Batterie nicht gekauft, sondern gemietet wird. Das mindert einerseits die Kapitalbindung und verlagert andererseits das Risiko hoher Ersatzkosten bei einem Batteriedefekt auf den Hersteller. So gut wie das Gesamtpaket des ZOE ist, gibt es aber auch ein paar Schattenseiten. So ist die Reichweite von 150km im Sommer bzw. 100km im Winter nicht gerade üppig. Zudem lässt die Verarbeitungsqualität des Innenraum noch Luft nach oben und die Leistung von 65kW ist für die Autobahn etwas dürftig.

Pro: Preis-/Leistungsverhältnis, AC-Schnelllader, Batteriemiete
Contra: Reichweite, Innenraum-Anmutung, Leistung
Preisspanne: 10.000-20.000 Euro

Smart ED:

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Meine Frau sagte nach den ersten Wochen mit dem Smart ED: „Ich wusste gar nicht, wie sehr Auto fahren Spaß machen kann!“. Der Smart bietet wirklich einen ausserordentlich hohen Fahrspaß aufgrund des relativ niedrigen Gewichts und des hohen Drehmoments des Elektroantriebs. Ich nutze ihn selbst zu jeder Gelegenheit wo ihn meine Frau entbehren kann. Klassisch für einen Smart gibt es hier die eingebaute Parklückengarantie. Besonderes Schmankerl für alle Freiluftfanatiker: Der Smart ED ist das einzige Elektroauto auf dem Markt, welches es auch als Cabrio-Version gibt. Aufpassen muss man allerdings, sollte man das Auto nicht nur im Stadtverkehr nutzen wollen. Einen (AC-) Schnelllader gibt es bei Smart nur gegen Aufpreis. Daher sind viele Gebrauchte nur mit dem einfachen Ladegerät zu bekommen, wodurch der Smart ED für eine Aufladung ca. 4,5 Stunden benötigt. Zu guter letzt ist die Reichweite von durchschnittlich 120km nur bedingt langsteckentauglich.

Pro: Agilität, Batteriemiete, als Cabrio erhältlich
Contra: Reichweite, Größe, Preis
Preisspanne: 8.500-19.000 Euro

Eine nahezu vollständige Liste aller Autos mit Elektroantrieb findet man übrigens auf GoingElectric.

Üppige Ausstattung oder Downsizing?

Möchte man um jeden Preis elektrisch fahren, sind eventuell Abstriche bei den Ansprüchen angesagt. Wie bei herkömmlichen Autos auch, kann man ein Fahrzeug mit Extras leicht im Preis verdoppeln. Das gilt insbesondere für das oben genannte Tesla Model S, welches neu ab 75.000 Euro zu haben ist, aber mit Vollausstattung leicht über 160.000 Euro reicht. Liest man die Optionsliste, klingt nahezu alles davon einfach zu attraktiv um es nicht haben zu wollen. Kürzlich saß ich allerdings in einem wirklich „nackten“ Model S – ohne jegliches Extra – und musste feststellen, dass dieses Auto eigentlich alles hatte, was man im Grunde genommen benötigt.

Vielleicht muss es aber auch nicht gleich ein riesiger Tesla sein. Ein BMW i3 aus dem Premium-Segment macht auch schon viel her. Besonders der kürzlich vorgestellte Opel Ampera-E könnte ein echter Verkaufsschlager werden, bietet er zum Preis des i3 500km Reichweite, eine moderne Ausstattung und familientaugliche Bauweise. Darf es auch kleiner sein als ein ZOE, könnte auch ein Renault Twizy ab 6.950 Euro Neupreis die richtige Wahl sein – zumindest wenn man kompromissbereit ist und bisher eher Scooter oder Quad gefahren ist. Mit umgerechnet 0,9 Liter „Spritverbrauch“ auf 100km hat der Twizy unschlagbar niedrige Verbrauchskosten!

Mein Tipp an der Stelle: Beschränkt euch bei der Modell- und Ausstattungswahl auf das Wesentliche. Was ist wirklich wichtig? Welche Autogröße muss es mindestens sein? Was würde auf Jahre gesehen mehr oder weniger täglich stören, wenn es nicht im Auto wäre? Welche Optionen sorgen für eine hohe Attraktivität beim Wiederverkauf? Eine stringente Liste mit Bewertung der einzelnen Kriterien kann helfen eine nüchterne und möglichst unemotionale Entscheidung zu treffen.

Hierzu passt ein Blog-Artikel aus dem letzten Jahr von meinem Gastautor Michael, der mal Tesla Model S, BMW i3 und Smart ED miteinander verglichen hat: 3x Elektrisch in Größe S, M oder L – Welches ist das beste E-Auto?

Barzahlung oder lieber Finanzierung?

Sollte der Sparstrumpf nicht dafür reichen was der Bauch gerne hätte, kann eine Finanzierung eine Möglichkeit zum Traumauto sein. Das gilt grundsätzlich für Neu- und Gebrauchtwagen gleichermaßen. Lediglich die Banken unterscheiden sich gegebenenfalls je nach Variante. Herstellerbanken bieten häufig nur für Neuwagen oder beim Vertragshändler gekaufte Fahrzeuge Kredite an. Für private Käufe bieten sich daher eher die freien Online-Banken oder eventuell die eigene Hausbank an. Dabei ist wichtig zu beachten, dass die Kreditwürdigkeit und somit die Höhe des Zinssatz positiv beeinflusst werden kann, wenn man das Darlehen mit dem Partner zusammen abschließt.

Die monatliche Belastung bestimmt neben der Kredithöhe im wesentlichen die Laufzeit des Vertrages. Hier sollte in Abhängigkeit zum eigenen Nutzungsverhalten angepasst gewählt werden. Fährt man Fahrzeuge in der Regel nur wenige Jahre, sollte die Finanzierung idealerweise bis zum geplanten Verkaufszeitpunkt erfüllt sein. Hat man vor ein Auto zu fahren bis es „auseinander fällt“, kann auch eine lange Laufzeit von sechs Jahren oder mehr der richtige Weg sein.

Vorab eine Weile Haushaltsbuch zu führen hilft bei der Kalkulation, was die „richtige“ Ratenhöhe ist. Hier gilt: Soviel wie möglich, so wenig wie nötig. Sicherlich sollte man es nicht ausreizen und Luft für gewisse Eventualitäten lassen, falls zum Beispiel Reparaturen am Auto fällig werden, die Waschmaschine kaputt geht oder der geplante Jahresurlaub doch teurer wird als gedacht. Aber ein Kredit kostet Geld in Form von Zinsen. Diese erhöhen somit den finanziellen Aufwand beim Autokauf nicht unerheblich.

Es gibt noch viele weitere wichtige Aspekte zum Thema Finanzierung eines Elektroautos zu beachten. Erklärungen zu den verschiedenen Finanzierungsarten, Vorraussetzungen für einen Autokredit, die verschiedenen Vertragsbedingungen und ein Vergleich der herausragendsten Banken findet ihr auf dem Portal von Netzsieger. Dort hat man sich sichtlich Mühe gegeben die wichtigsten Tipps und Tricks rund um Autokredite zusammenzutragen.

Elektroauto fahren macht glücklich

Die Überschrift klingt vielleicht doof, ist aber so. Elektroauto fahren macht Spaß! Es eröffnet einem eine neue Sicht auf Effizienz, Nachhaltigkeit und vor allem Ruhe. Das leise Gleiten mit einem Elektroantrieb bietet ein soviel entspannteres Fahren, dass jede Meditationsstunde nach Feierabend obsolet wird. Diese neue Sichtweise bringt so manchen auf neue Wege des Denkens und Handelns. Bei uns war es erst das Elektroauto, dann die Photovoltaikanlage auf dem Dach und zu guter letzt die Heizung mit Erdwärme. Für eine gute Zukunft für uns, für unsere Kinder und für die ganze Welt – macht diesen Schritt, ihr werdet es nicht bereuen!

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Netzssieger.