Immer wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und mich dem Hausputz widme, gibt es einen Stromausfall. Seltsamerweise ausgerechnet dann, wenn ich den Einschaltknopf des Staubsaugers drücke – klack – alles dunkel! Meinen Nachbarn geht es genau so und Tante Erna in Saarbrücken auch!

Klingt unglaublich? Ist es auch! Trotzdem hält sich manche Mär so hartnäckig wie der Kalk in einer Kölner Kaffeemaschine. So soll auch das Licht im gesamten Land ausgehen, wenn brave Elektroauto-Bürger ihren Stromer nach Feierabend aufladen wollen. Zumindest sagen das Skeptiker voraus, falls unsere 45 Millionen PKW mal alle elektrifiziert sein werden. Müssen denn tatsächlich alle Elektroautos immer gleichzeitig und mit Volldampf laden?

Elektroautos laden weder alle gleichzeitig, noch immer schnell!

Tatsächlich würde unser Stromnetz zusammenbrechen, würden wir alle gleichzeitig Staubsaugen wollen. Wir saugen aber alle so wenig gleichzeitig, wie wir alle unser Elektroauto gleichzeitig an die Steckdose anschließen würden. Diese massive Gleichzeitigkeit wird es schlicht nicht geben!

Unsere Stromnetze sind gut gerüstet um den Wechsel zu nachhaltigerer Mobilität zu meistern. Schon heute könnten wir 13 Millionen Elektroauto befriedigen ohne auch nur einen Handschlag am Netz oder der Ladesteuerung zu tun. Mit dem jährlich voranschreitenden Ausbau unserer Infrastruktur werden auch alle 45 Millionen PKW kein Problem sein. Das bestätigten jüngst die großen Energieversorger in verschiedenen Interviews und Pressemitteilungen.

An den Energieversorgern wird die Elektromobilität nicht scheitern!

Dieses Selbstbewusstsein kommt nicht von irgendwo her, man kennt sich schlicht mit dem Energiebedarf aus. Man weiss auch, wie die Zukunft der dezentralen Energieversorgung immer weiter Bedarf von den zentralen Versorgern wegnehmen wird. Da kommt das Elektroauto als großer Konsument gerade richtig.

Der durchschnittliche Mobilitätsbedarf in Deutschland ist 60km pro Tag. Es reicht daher, das Auto langsam über Nacht mit müden 2kW Ladeleistung nachzuladen, also kaum mehr als der Herd beim Kochen von Mirácoli braucht. Und schon kann es am nächsten Morgen mit voller Batterie wieder ins Büro gehen.

Entgegen Herrn Leschs Aussage in seinem Video-Rant auf die Elektromobilität, müssen nicht Millionen Menschen mit satten 350kW gleichzeitig laden. Diese Leistungen sind ausschließlich für Autobahnraststätten sinnvoll. Davon ab ist kein Auto in Sicht, was diese High Power Charger überhaupt unterstützt, bei 150-200kW ist aktuell Schluss.

Der Wechsel zum Elektroauto wird relativ langsam vollzogen werden, schätzungsweise rollen erst gegen irgendwann 2040 bis 2050 ausschließlich Elektroautos auf deutschen Straßen. Es ist also noch sehr viel Zeit um die Weichen richtig zu stellen und sollte wider Erwarten der Strom doch nicht reichen, können wir das Problem auch mit Intelligenz lösen. Das wäre eine smarte Lösung, die automatisiert alle Autoladungen verteilt, vielleicht sogar über den Anreiz mit unterschiedlichen Stromtarifen – je nach Last und Tageszeit.

Mit solch einer intelligenten Ladelösung müssten wir sogar schon ab heute nichts mehr in die Infrastruktur für 45 Millionen Elektroautos investieren, unsere Netze würden dafür schon jetzt ausreichen.
Deutschland hat das beste Stromnetz der Welt und das wird wohl auch noch sehr lange so bleiben. Die Angst vor einem Blackout ist daher wirklich unbegründet – zumindest ausgelöst durch das Elektroauto. 😉