Heute geht es einmal nicht um Autos, sondern um Datenspeicher. Auch hier gilt ja: immer größer, immer schneller, immer schnittiger. Externe Speicherlösungen für Mac und PC gibt es viele. Seit einigen Jahren nutze ich gern die Datenroboter „DROBO“ von Datarobotics, da ich die einfache Konfiguration, die Zuverlässigkeit und Flexibilität der Drobos bei der Bestückung sehr schätze.
Inzwischen nutze ich sechs Drobos (Drobo V1, Drobo V2, 2x DroboFS, Drobo B800FS) und bin damit bisher sehr zufrieden. Performance ist nicht ihre Stärke. Alle sind leider relativ langsam bei der Dateiübertragung, z.B. wenn ich Sie mit einer Synology Diskstation im gleichen Netzwerk vergleiche. Aber darauf kam es mir bisher auch nie an. Ich brauchte sie für Backup Anwendungen (Time Machine, Acronis Backup) bzw. als Datenarchiv.

DroboMini – taugt er als Kochplatte?

Da die Anschaffung eines neuen Mac mit Thunderbolt Schnittstelle ansteht und dieser intern eine „nur“ 512GB große SSD hat, sollte es für die inzwischen 1,4 TB große iTunes Mediathek, die 160GB Aperture Datenbank sowie Daten des Alltags eine schnelle externe Arbeitsplatte sein. Da erschien der DroboMini eine gute Lösung, zumal er von fast 700 jetzt auf knapp 300 Euro im Preis gefallen war. Das klang nach einem guten Angebot.

Das Konzept klingt auch toll. Vier Schächte für 2,5″ Laufwerke, zwei Thunderboltschnittstellen, USB-3.0, interne Backupbatterie (USV). Ausserdem alle Eigenschaften der großen Drobos: RAID 5 mit flexiblem Laufwerksmanagement mit ein- oder zweifacher Diskredundanz. Zudem gibt es kaum ein RAID-System, was so einfach zu administrieren ist, wie die Drobos (Dafür auch nicht so viele Einstellmöglichkeiten wie andere Systeme). Ausserdem schön klein, so dass er auf dem Schreibtisch kaum Platz belegt (B19xT19xH4cm). Kurz: ich war sehr gespannt. Bestückt habe ich den Drobo zunächst mit zwei Samsung-SSD (256 und 500GB).

  

Was mir zunächst gefallen hat:
Das Design, die Verarbeitung, die Haptik und die Dashboard Software sind wie gewohnt sehr gut und entsprachen meinen Erwartungen. Das Einsetzen der Laufwerke ohne Tray oder Werkzeug ist ein Traum. An den Mac über Thunderbolt anschließen und … läuft.

Was mich aber dann schwer enttäuscht hat:
Die Performance am Thunderbolt Port ist unterirdisch langsam! Trotz zweier installierter SSD, die jeweils 300-500MB Datenraten übertragen könnten, waren die Übertragungsgeschwindigkeiten beim Lesen und Schreiben fast so langsam, wie bei einem normalen extern angeschlossenen USB2-Festplattenlaufwerk. Eine herbe Enttäuschung für einen SSD-RAID Verbund. Getestet habe ich mit zwei Benchmarks: Blackmagic Disk Speed Test und X-Bench. Hier zunächst die Ergebnisse des Blackmagic Disk Speed Test mit einem 5GB großen Testfile:

Drobo erreicht beim Lesen nur um die 80 MB/s, die interne SSD des MacMini 195 MB/s und der LaCie 5Big Raid 0 Verbund über Thunderbolt fast 700 MB/s. Mir ist klar, dass man einen Raid 0 und ein RAID 5 in der Geschwindigkeit nicht vergleichen darf, aber irgendetwas zumindest in der Nähe der Performance der internen SSD des inzwischen über ein Jahr alten MacMini hätte ich schon erwartet.

Auf der Unterseite kann man beim DroboMini zur Beschleunigung eine miniSSD installieren um für Festplatten ein Hybridlaufwerk, bzw. einen SSD-Cache zu haben. Ich habe eine Sandisk X110 SSD mSATA 256 GB eingebaut. Das ging Ruckzuck und einfach ohne Werkzeug, ähnlich wie RAM Aufrüsten beim guten alten Notebook.  Diese Beschleunigerkarte hat in meinem Fall (natürlich) nichts geändert, da die Datenraten der internen SSDs bei weitem nicht ausgeschöpft waren. Mag sein, dass die mSATA-SSD-Karte bei Harddisks etwas bringt, in meiner Konfiguration ist sie komplett nutzlos, da der Speicher auch nicht zum Gesamtkontingent hinzugezählt wird, sondern nur als Cache dient.

Die Messungen mit X-Bench zeigen ähnliche Ergebnisse:

DroboMini mit SSDs MacMini SSD Intern LaCie 5Big Raid 0

Der Drobo Mini erreicht einen X-Bench Score von 67, die Interne SSD des MacMini erreicht 276 und der Raid0 Verbund 251. Schließt man den Drobo-Mini über USB2.0 an, erreicht er einen Score von 40. Ich hätte gehofft, mit den Möglichkeiten der Thunderboltschnittstelle (10GB/s) bei der externen SSD ähnliche Geschwindigkeiten wie intern erzielen zu können. Man könnte jetzt die Performance den verwendeten Samsung SSDs anlasten, was mich wundern würde. Die 500GB Variante ist brandneu und soll 500MB/s können. Trotzdem werde ich den DroboMini demnächst mit konventionellen Festplatten erneut testen und unten in den Kommentaren die Ergebnisse posten. Fest steht aber erstmal, dass die Performance nicht wie erwartet und nicht wie versprochen ist.

Die Performance ist aber nicht das einzige und größte Ärgernis:
Der Lüfter und die Wärmeentwicklung sind schlimm. Da hat man komplett lautlose SSD eingebaut und die zwei Minilüfter brüllen so laut wie die großen Drobos (inklusive der darin drehenden 5 Platten!). Wirklich unangenehm laut und für ein SSD Laufwerk inakzeptabel. Und trotz der beiden Lüfter wird der Drobo an der Unterseite glühend heiss. Und das, obwohl das Netzteil ja extern ist. Immerhin ist dieses externe Netzteil relativ kompakt und leicht. Durch die lauten Lüfter ist der DroboMini für mich nicht auf dem Schreibtisch einsetzbar. Und da er keinen Ethernet Anschluss hat und ich kein 10m langes Thunderboltkabel kenne, kann man ihn auch nicht in den Nebenraum stellen.

Fazit: Wenn ich eine Backuplösung suche, bei der es nicht so sehr auf Performance ankommt, nehme ich lieber die großen Drobos (oder Synology Diskstations). Da kann ich ordentlich Speicherplatz zusammenbekommen und die Geschwindigkeit ist nicht so wichtig. Wenn ich  aber eine schnelle Thunderbolt Arbeitsplatte brauche, nehme ich eine andere Lösung. Der LaCie 5Big Würfel bietet sich da an, evtl. ist das Promise Pegasus J4 (mit SSDs) eine Alternative. Klar ist, dass man beim RAID 0 eine gute Backupstrategie haben muss, da keinerlei Datenredundanz gegeben ist und wenn mal eine Platte ausfällt, ist das gesamte Array tot. Das ist bei einer einzelnen Festplatte oder SSD aber auch nicht anders…

Der DroboMini ist für mich so leider größtenteils ein Fehlschlag. Im Nachhinein denke ich: Warum ist der Preis bloss von 700 auf 299 Euro gefallen? Naja, wenigstens hält er eine darauf platzierte Kaffeetasse lang warm. Ob es zum Suppe Kochen reicht (siehe Foto am Artikelanfang), bezweifle ich dann doch.