Der Hambacher Forst ist seit Wochen in aller Munde. RWE betreibt in der Region zwischen Köln, Düsseldorf und Aachen ein riesiges Braunkohletagebaugelände. Seit 40 Jahren wird ein 12.000 jähriger Wald abgeholzt- weil sich unter den uralten Bäumen Braunkohlevorkommen befinden. In den nächsten drei Jahren soll der komplette Restwald verschwinden. Dies beschäftigt auch uns – eine Gruppe privater E-Mobilisten aus dem Rheinland.
Auch wenn oder gerade weil E-Fahrzeuge immer wieder in der Kritik stehen, nicht umweltfreundlich zu sein, da der Strom u.a. mit Braunkohle erzeugt wird, stehen wir für Klimaschutz! Wir wollen Sonne, Wind und Wasser in die Akkus unserer Autos und keinen dreckigen Kohlestrom. Viele von uns produzieren den Strom für ihr Auto mit der eigenen PV-Anlage. Daher wollten wir ein Zeichen setzen und die Aktivisten am Hambacher Forst unterstützen. Mit einer Sternfahrt haben wir am Samstag, 29. September 2018 zum Tagebaugelände Flagge gezeigt.
Was tun wir der Erde an?!
Dabei waren die Eindrücke für viele der Teilnehmer, die das Gelände zum ersten Mal gesehen haben, völlig überwältigend. Was tun wir der Erde an?! Ich habe mich bei dem Anblick so unendlich elendig gefüllt, machtlos, ohnmächtig und geschockt. Man erfasst den Wahnsinn nicht von der Couch, nicht durch Fotos und auch nicht durch Videos. Beim Schneiden zeigte sich, dass die in den Interviews geäusserten Vermutungen richtig sind. Das sieht doch gar nicht so schlimm aus!
Doch! Doch, es sieht schlimm aus – wenn man vor Ort ist und die Dimension des Wahnsinns erfasst, was Bilder nicht transportieren können. Gigantomanie! Und das für ein klimaschädigende und vor allem mittlerweile unnötige Variante der Energieerzeugung.
Die Technologien für eine nachhaltige Energieversorgung sind vorhanden, wir müssen es nur bauen. Photovoltaik auf jedes geeignete Dach, Windräder auf dem Land und Offshore und vernünftige Leitungen durch das Land. Das wichtigste aber sind die Speicher, egal ob Lageenergiespeicher oder Akku-Systeme wie von Tesla, mit denen in Australien große Teile des Stromnetzes erfolgreich stabilisiert werden. Lasst es uns endlich tun und diesen klimaschädlichen und Ressourcen verschwendenden Wahnsinn stoppen!
Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht! – B.Brecht
Es war eine tolle Idee, tolle Umsetzung und ein gelungener Tag. Auch wenn es belastend war zu sehen, was die Menschheit sinnlos an unserer Heimat rumdoktert. Dabei geht es gar nicht so sehr um dieses eine Baggerloch, sondern um die Schärfung des Bewusstseins, was da alles dranhängt. Wie viele dieser Löcher haben wir auf der Welt? Wie aufwendig ist der Abbau und wie gering der Ertrag? Wie katastrophal ist das Freisetzen von Emissionen? Und warum lassen wir das eigentlich zu? Raus aus der Komfortzone und endlich anpacken!