Der liebe Oliver Fronk hat neuerdings eine Apple Watch, so wie ich, nur dass meine die Edelstahl-Variante mit Lederarmband ist. Da ich seine Meinung schätze und bei fast allen Punkten ganz bei ihm bin, veröffentliche ich hiermit seinen Text zum Fazit nach zwei Wochen Apple Watch. Ich selbst habe derzeit leider ohnehin viel zu wenig Zeit zum Bloggen, daher kommt mir das gerade recht. Danke nochmal an dieser Stelle an Olli!
Wem die Apple Watch egal ist, der sollte NICHT weiterlesen!
Meine ersten 14 Tage mit der Apple Watch
Revue eines Apple FansIch gebe es zu – ich bin ein Fan. Fan des geschlossenen Kosmos von Apple, der mir all die Connectivity bietet die ich privat und beruflich brauche. Die ganze Familie ist eigentlich ein Apple Fan. Mit iMac, iPads, iPhones, iPods und AppleTV haben wir 11 Äpfel im Haus. Und nun mit der Apple Watch den 12.
Anders als der Rest der Familie nutze ich mein iPad und mein iPhone auch beruflich. Ca. 100 Emails am Tag bearbeiten, im Internet surfen und einkaufen, Nachrichten lesen und Social Media wie Facebook, Xing, Linkedin und Whatsapp sorgen dafür dass ich gefühlte 200x am Tag meine Hand an einem Apfel Produkt habe.
Die Apple Watch habe ich mir aber nicht gekauft, weil ich mir dadurch Besserung versprach, sondern weil ich Apple cool finde und ein Early Adaptor bin. Monatelang habe ich jede Neuigkeit, jedes Gerücht gelesen und mit jeder Nachricht stieg die Vorfreude. Einzig die Größe der Uhr war mir wichtig, da ich ein sehr schmales Handgelenk habe und die großen Herrenuhren an meinem Handgelenk aussehen wie eine Handfessel. Daher entschied ich mich recht schnell für die normale Apple Watch mit 38mm Display.
Heute vor 2 Wochen kam sie dann. Ich verzichte hier auf Outboxing Beschreibungen, aber ich war überrascht, wie klein die Uhr dann doch war. Und bereute unmittelbar, nicht die 42mm Version genommen zu haben. Denn so langsam macht sich die Notwendigkeit einer Lesebrille bei mir bemerkbar. Vielleicht hätte ich mit der größeren Uhr noch ein paar Monate länger angeben können wie tolle Augen ich doch immer noch habe „smile“-Emoticon
Die Konfiguration und das Pairing waren ein Kinderspiel und mir fiel auf, wie selbstverständlich eine wirklich hochwertige Verarbeitung ich bei Apple inzwischen schon als Standard empfinde. Aber die Verarbeitung der Uhr ist trotzdem erwähnenswert. Das Aluminiumgehäuse in schwarz, sieht edel aus, und das Glas schliesst absolut bündig und „fließend“ mit dem abgerundeten Gehäuse ab. Auch das Kunststoffarmband ist klasse. Sehr resistent gegen Verschmutzen, aber das Wichtigste ist, dass man nicht unter dem Armband schwitzt. Denn es liegt nur mit den Außenkanten auf der Haut auf (die minimal erhöht sind) und nicht mit der gesamten Fläche. Hautprobleme kann ich auch nicht feststellen – was insofern erwähnenswert ist weil ich eine Neurodermithis habe und sehr empfindlich bin. Das Band hält auch absolut stabil, Steine Wettwerfen mit dem Kindern am Rhein war kein Problem, auch beim Golfen passierte nichts. Die Uhr sitzt angenehm und sicher. Und das Diplay ist von Auflösung und Kontrast her wirklich spitze.
Zur Uhr selbst. Wenn man nach 30 Minuten mit der Gestensteuerung klar kommt (Hochwischen ist die Hauptbewegung um in das Menu zu kommen) dann ist es auf einmal ganz einfach und logisch.
Man darf aber keine falschen Erwartungen an die Uhr stellen, auch wenn Sie die Funktion „iPhone spiegeln“ hat, bedeutet dieses nicht dass man ein 5,5″ Display auf 38mm Diagonale abbilden kann. Die Informationen sind deutlich zusammengedampft und auf das Wesentliche beschränkt, was meiner Meinung nach aber gut umgesetzt worden ist.
Die Aktivitäts App geht deutlich in Richtung Fitness Tracker und funktioniert einwandfrei. Die Darstellung ist simpel und überschaubar, aber die gewünschten Informationen sind nicht frei wählbar. So kann ich nur meinen Kalorienverbrauch messen (aktiver und passiver Verbrauch), Trainingsaktivitäten zeitlich messen lassen (wobei ein Spaziergang bereits als Training gewertet wird) und die Anzahl der Stunden zählen lassen, an denen ich mind. 1x aufgestanden bin und mich bewegt habe. Ebenso zeigt mir die App an, wieviele Schritte ich gegangen bin und welche Strecke ich dabei zurückgelegt habe, diese Daten werden dann an die App Health übertragen. Ziele für eine bestimmte Anzahl an Schritten kann man sich leider nicht setzen.
Sehr interessant ist der Pulsmesser, der wirklich erstaunlich genau ist. Ich habe es unter verschiedenen Belastungen mit einem Pulsmessgerät aus und in der Apotheke verglichen, die Werte waren erstaunlich exakt. Leider kann man mit diesen Daten aber nichts anfangen, weil diese auch an Health übertragen werden und dort in der Übersicht die gesamte Range meines Pulses am ganzen Tag gezeigt wird. Erschwerend kommt hinzu, dass vor dem Update auf 1.01 noch alle 10 Minuten gemessen wurde, seit dem Update ist kein Automatismus mehr zu erkennen.
Die Kritik der Auswertungsmöglichkeiten für Biodaten wird insgesamt durch die Health App sehr geschmälert – hier hoffe ich auf ein baldiges Update.
Remote Steuerung funktioniert total cool. Nicht nur das iPhone kann ich für die Musik steuern sondern auch das Apple TV. Dafür wird der Bildschirm der Uhr zu einem TouchPad, so dass ich damit auch durch alle Menu surfen kann.
Der Kalender ist übersichtlich und macht was er soll, ebenso die Wetterapp. Ob ich aber den Sonnenverlauf sehen will in einer eigenen App, würde ich gerne selbst entscheiden.
Kommen wir zu den wirklichen Apps. Bisher habe ich Aroundme, N-TV und Shazam installiert. Funktioniert alles und man kann auf das Entsperren des iPhones verzichten.
Neugierig war ich auch auf Passbook. Und habe heute getestet, ob es wirklich möglich ist, sein Flugticket auf der Uhr zu haben und mit dem QR-Code auf der Watch einchecken zu können. Antwort: ja, es geht problemlos. Und die Blicke des Bodenpersonals wechseln zwischen Staunen und Zweifel hin und her.
Übrigens funktioniert die Synchronisation zwischen Passbook auf dem iPhone und der Watch binnen wenigen Sekunden.
Für mich persönlich aber ist die angenehmste Funktion die Vorschau auf Emails, Messenger und Whatsapp Nachrichten. Wie oft entsperrt man tagtäglich sein iPhone um die neue Nachricht zu lesen, um dann festzustellen: SPAM, uninteressant oder sofortige Antwort nicht notwendig, weil es NICHT der Chef war. Hier erleichtert die Watch ungemein. Ein kleines Klingeln und ein zartes Klopfen am Handgelenk (oder wahlweise nur eines der Signale), auf das Display schauen und fertig. Will oder muss ich direkt antworten, dann greife ich zum iPhone. Aber durch die Apple Watch hat sich dieser Griff um gefühlte 70% reduziert.
Und das wirkt sich auch auf die Akkulaufzeit des iPhone aus. Ich habe das iPhone 6Plus mit einem wirklich erstaunlich guten Akku. In der Arbeitswoche bin ich abends im Durchschnitt noch bei 40-45%, durch die AppleWatch jetzt seit 2 Wochen bei deutlich über 50%. Am Wochenende komme ich dann komplett ohne Laden aus.
Und wie schlägt sich der Akku der Uhr? Nach 18 Stunden Einsatz war ich noch nie unter 30%, aber auch noch nie über 35%. Das bedeutet definitiv allabendliches Laden während des Schlafens. Womit mir leider eine wichtige Funktion fehlt, die ich bei meinem JawBone Band geliebt habe. Die Schlafüberwachung und das Wecken bei leichtem Schlaf. Aber dafür müsste der Akku dann wohl mind. 3x soviel Kapazität haben wie aktuell.
Noch eine Kleinigkeit, die ich aber inzwischen auch sehr schätze. Egal ob im Homeoffice oder im Büro – mein Handy liegt eigentlich immer am Arbeitsplatz. Das bedeutete immer einen Sprint zum Telefon, um den Anruf nicht zu verpassen (Kunde ist König). Ob man will oder nicht bleibt jedem selbst überlassen, aber ich nehme inzwischen die Telefonate mit der Apple Watch an, gehe ins Büro und führe dann das Telefonat mit dem Handy weiter. Funktioniert hervorragend, aber nur in Räumen. Aber wer will schon auf offener Strasse ein Telefonat führen bei dem jeder mithören kann.
Noch 2 weitere Kleinigkeiten, aber dann ist Schluss: die Remotesteuerung der iPhone Kamera funktioniert tadellos (Selfie Freaks wird es freuen), aber Photos sollte man sich lieber nicht auf der Uhr anschauen.Fazit:
Nein, ich werde kein Fazit machen. Jeder kann sein eigenes Fazit ziehen, aber alle Meinungen haben Ihr Recht. Ich für meine Person kann nur sagen, dass ich den Kauf nicht bereue, viele Features als sehr angenehm empfinde und manche für deutlich verbesserungswürdig halte. Wenn ich in Zukunft mit der Uhr bezahlen kann so wie ich heute am Flughafen einchecken konnte, keine Zimmerkarte mehr im Hotel brauche oder mein Auto mich in Zukunft erkennt – dann war es ein konsequenter Schritt von Apple und für mich noch mehr die richtige Entscheidung.