Es ist Mittagspause und nicht nur der Magen ist leer, sondern auch der Akku meines ZOE! Daher mache ich mich auf, um in der Innenstadt von Wermelskirchen einen Happen zu essen und währenddessen den ZOE von seinen 11km wieder auf die maximale Reichweite zu bringen. Leider will mich aus zeitlichen Gründen keiner meiner Arbeitskollegen begleiten. Man unkt sogar, ich wäre mal wieder Sklave meines Autos. Sicher, ein Stück ist das so, dennoch kann ich diese Ansicht nicht begreifen. Ich empfinde es als einen sehr kleinen Kompromiss, die Mittagspause durchschnittlich alle paar Wochen einmal ausserhalb der Firmenkantine zu verbringen. Ich frage mich, ob meine Kollegen nicht eher Sklaven ihrer Bequemlichkeit sind und die Schattenseiten der Ölindustrie einfach ausblenden. Die Förderung von Öl ist dreckig, der Transport des Öls ist dreckig, der Verbrauch des Öls ist dreckig und der Preis, den wir dafür zahlen, ist so schwarz wie das Öl selbst. Ohne die Bereitschaft, auch nur minimal unser Verhalten zu ändern, werden wir die Welt nicht besser machen können. Offenbar will das aber auch nicht jeder, getreu dem Motto: Das haben wir doch immer so gemacht!

Als ich die Ladesäule der BEW erreiche, ist diese leider von einem Prius-Hybrid zugeparkt. Da ich längst resigniert habe, was das Thema Falschparker an Ladestationen angeht, reiche ich das Problem weiter und stelle mich auf den Taxi-Platz. Es hilft nichts, Berlin muss dringend ein entsprechendes Gesetz auf den Weg bringen, dass den an den Ladestationen reservierten Parkflächen einen ähnlichen Status einräumt, wie ihn auch Parkplätze für Behinderte haben. Sehr traurig, dass das wirklich nötig ist. Tankstellen kommen doch auch ohne Parkverbot aus, wo trotzdem niemand auf die Idee kommt, eine Zapfsäule zuzuparken! 🙁

Während ich im Eiscafé sitze und das Spaghetti-Eis mit den nicht mehr so leckeren Erdbeeren genieße, beobachte ich die Passanten die am ZOE vorbei gehen. Kaum einer, der nicht zumindest den Kopf nach dem Wagen dreht oder sogar stehen bleibt und die vermutlich bis dahin nicht wahrgenommene Ladesäule bzw. das Elektroauto inspiziert. Ich zähle insgesamt knapp 20 Personen, deren Neugier ich in nur dieser einen Stunde wecken konnte. Gute Werbung für die BEW, für Renault und für die Elektromobilität! Vor allem aber in diesem Moment gut für mich persönlich, weil es die Frustration über manche Ignoranz wieder in Kampfeslust verwandelt. Kein Sorge, ich will nicht predigen, ich will vorleben und beweisen, dass es im Grunde ganz leicht ist!

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Noch eine Anmerkung: Am 14.09.2013 findet neben dem Tag der Elektromobilität auf dem Laurentiusplatz in Wuppertal auch die E-Cross Germany statt. Gemeinsam mit vielen anderen Elektromobilisten wollen wir gegen 16.00 Uhr in Dortmund den Weltrekord knacken!!!!! Mehr als 388 Elektromobile gilt es an diesem Nachmittag auf die Straße in Dortmund zu bringen!!! Bitte macht alle mit! Wer kein E-Mobil hat und gerne mitfahren möchte, meldet sich bitte bei uns. Wir haben noch E-Mobile die einen Fahrer/in suchen!!!