Immer wieder höre ich von Menschen, dass sie gelesen haben, dass das Elektroauto nicht so sauber sei wie sein Ruf. Sucht man entsprechende Studien, findet man unzählige Dokumente, Zitate und Berichte in klassischen Print- als auch Online-Medien. Dabei reichen die Ergebnisse von „sehr sauber“ bis „genau so dreckig wie ein Benziner“. Dabei bleibt oftmals unklar, auf welche Schadstoffe sich der Vergleich nun bezieht. Manchmal ist es die gesamte Ökobilanz, manchmal dreht es sich ausschließlich um die CO2 Betrachtung.

Woran liegt es nun, dass die Beurteilungen in ihrer Herangehensweise als auch Kernaussage so unterschiedlich ausfallen? Ganz einfach, es ist nun mal sauschwer die notwendigen und vor allem korrekten Zahlen zu ermitteln, mit denen eine sachlich richtige und rationale Analyse möglich wird. Daher werden oftmals Annahmen getroffen, die so sein könnten, es aber nicht müssen. Oder es wird Herstellerangaben vertraut, da eine eigene Ermittlung von Zahlen nahezu unmöglich wird.

Als Beispiel sei genannt, dass kaum die echten Energieverbräuche von Öl-Raffinierien bekannt sind. Das sind Betriebsgeheimnisse, an denen nicht zuletzt auch das Image der Unternehmen hängt. Gleiches gilt für die Produktion von Batterien für Elektroautos, woher holt man sich den Primärenergiebedarf einer Batteriefabrik in China? Und wie setzt man diese im Kontext zu einer Fabrik in den vereinigten Staaten?

Tesla Pressefoto - Gigafactory finaler Plan

Tesla Pressefoto – Gigafactory finaler Plan

Es ist kein Geheimnis, dass in chinesischen Fabriken laschere Umweltregeln gelten. Es ist auch kein Geheimnis, dass klassische Autobauer mithilfe ihrer Marktmacht ihre Lieferanten um jeden Cent drücken. Nachhaltigkeit kostet (erstmal) nur Geld und drückt die Marge empfindlich. Dass das auch anders gehen kann, zeigt die Firma Tesla. Aktuell baut man in der Wüste von Nevada die größte Fabrik der Welt. In dieser Gigafactory werden die benötigten Akkuzellen für das lange erwartete Model 3 produziert. Und das obwohl das Gebäude noch lange nicht fertig gestellt ist. Später soll es die größte Photovoltaikanlage der Welt bekommen, mit Erdwärme geheizt werden und dank Mega-Speicher vollkommen energieautark laufen.

Tesla Pressefoto - Gigafactory Luftbild Januar 2018

Tesla Pressefoto – Gigafactory Luftbild Januar 2018

Zieht eine Studie also nun für die Energieintensive Akkuproduktion ein chinesisches Werk heran, welches seinen Strom vom Kohlekraftwerk nebenan erhält, ist nur logisch, dass die Bilanz anders ausfällt, wenn die Zellen in der Tesla Gigafactory ausschließlich mit Sonnen und Windstrom gebaut wurden. Derlei unterschiedliche Verhältnisse gibt es auch  noch in weiteren Teilen der Lieferkette von Benzin als auch Strom bzw. Batterien. Letztlich kommen alle seriöse Studien zu dem Schluss, dass Batterien und natürlich auch der Strom für Elektroautos nachhaltig produziert werden müssen. Nur dann erhält man die optimale Ökobilanz, was nicht heißt, dass Elektroauto vollkommen nachhaltig sind. Auch sie verursachen einen gewissen Footprint auf der Erde, egal wie sehr man sich anstrengt.

Photovoltaikanlage_Titelbild

Photovoltaikanlage

Wichtig ist aber, dass dieser Footprint so klein wie nur irgend möglich gehalten wird. Und da sind wir auf dem besten Wege. Wir liegen zur Zeit bei 35% Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz, dieser Wert wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter signifikant steigen. Das geschieht nicht nur, weil es wichtig ist, sondern auch weil Strom aus erneuerbaren Energien mittlerweile billiger produziert werden kann, als Strom aus dem Atom- oder Kohlekraftwerk. Der logische Menschenverstand sollte daher reichen um zu erkennen, dass das Elektroauto uns in eine saubere mobile Zukunft bringen wird.

Damit das geschehen kann, sind mutige Fortschritte notwendig. Zu diesen wichtigen Pionieren gehört nicht nur Tesla, sondern auch Untergehen wie zum Beispiel Streetscooter, Sono Motors oder auch BMW, die die Produktionsfabriken für das Elektroauto i3 explizit mit eigen erzeugtem Windstrom beliefern. Es ist wichtig, dass die Produkte auch schon heute gekauft werden, selbst wenn das Endziel der nachhaltigen Produktion noch nicht ganz erreicht ist, siehe obiges Foto der im Aufbau befindlichen Gigafactory von Tesla.

All diese Investitionen müssen gedeckt werden über verkaufte Produkte. Wer also heute schon einen Tesla kauft, investiert in unser aller saubere Zukunft. Wer einen Diesel kauft, wirft das Geld in die Vergangenheit, die uns niemals eine saubere und nachhaltige Mobilität bescheren wird. Zu guter letzt darf nicht vergessen werden, dass selbst bei gleicher Ökobilanz das Elektroauto Vorteile hat. Es verursacht deutlich weniger Feinstaub in den Innenstädten (nur Reifenabrieb), es ist unabhängig von schwankenden Ölpreisen und es bietet einen deutlich erhöhten Fahrspaß. 🙂