Es ist manchmal wirklich erschreckend, welche Stilblüten eine eigentlich gute Idee treiben kann, wenn in blinder Gier wild um sich geschlagen wird. Offensichtlich vollkommen ohne Differenzierung und mit sofortigem Einschlag des Rechtsweges, anstatt erstmal das Gespräch in einem Telefonat zu suchen, um die Angelegenheit vielleicht unbürokratisch aus der Welt zu schaffen.

So musste leider kürzlich das Wuppertaler Autohaus Eylert erfahren, dass ihr bermerkenswertes Engagement für die Elektromobilität und die CO2 freie Fortbewegung nicht davor schützt, ins Visier von millitantisch anmutenden Umwelt-Vereinen zu geraten. Einerseits muss man den großartigen Erfolg Wuppertals, zur Hauptstadt der Elektromobilität gekürt worden zu sein, zu großen Teilen eben diesem Renault Autohaus zuschreiben. Andererseits befand die Deutschen Umwelthilfe e.V. jedoch, dass die auf der Webseite des Autohauses angebotenen Jahreswagen nicht ausreichend mit ihrem CO2 Ausstoß gekennzeichnet seien. Genau genommen war dies aufgeführt, erforderte aber einen zusätzlichen Klick der potentiellen Interessenten. Für die Deutsche Umwelthilfe offenbar ein katastrophaler und unhaltbarer Zustand.

Betrachtet man in Foren die Erfahrungen von Elektromobilisten mit Autohäusern diverser Marken, stellt man schnell fest, dass das Engagement der Autowelt Eylert nahezu einzigartig ist. Hier wird die CO2 neutrale Fortbewegung beworben und interessierten Kunden Probefahrten angeboten, selbst wenn kein ernsthaftes Kaufinteresse erkennbar ist. Während andere Autohäuser von der elektrischen Revolution mit den einhergehenden geringeren Margen nichts wissen wollen, ist man bei Renault Eylert aus voller Überzeung und Herzblut dabei, den richtigen Weg für die Umwelt und unsere Mobilität in der Zukunft einzuschlagen.

Leider wurde meine Mail mit der Bitte um Stellungnahme von diesem Verein nicht beantwortet. Ein Bekannter hatte mit seinem offenen Brief ein wenig mehr Glück und bekam tatsächlich eine Reaktion. Die Antwort der Deutschen Umwelthilfe bestätigte aber leider meinen Eindruck: Man hat kein Interesse daran, zwischen „Gut und Böse“ zu unterscheiden und nimmt Kollateralschäden billigend in kauf! Folgend der offene Brief, der die Situation ziemlich gut auf den Punkt bringt:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Eigentlich muss ich mich wirklich fragen, ob einige ihrer Verantwortlichen/Anwälte noch ganz bei Trost sind.

Ich schreibe Ihnen hier als Bürger, aktivem Mitglied einer Bürgerenergiegenossenschaft, aktivem Unterstützer der Energiewende in Bürgerhand und Pionier in der modernen Elektromobilität.

Über die Facebook-Gruppe „E-Mobil 100“ erreichte mich eine Nachricht, wie man sie sonst nur in Schilda vermuten könnte:


Zitat:
Wir, die Autohaus eylert GmbH [Red.: in Wuppertal] haben heute eine Abmahnung erhalten. Und zwar von der „Deutschen Umwelthilfe e.V.“ aus Rudolfzell.
Wir haben auf unserer Internetseite Tageszulassungen und Vorführwagen beworben, die „nicht auf den Blick“ mit den erforderlichen Angaben zu Verbrauch, CO2-Ausstoß etc. versehen sind, sondern erst auf den ersten Klick in die Detailseite erkennbar sind (UND ZUALLERERST, vor allen anderen Daten)
Ich werde echt irre, diese Truppe macht uns, als Vorreiter der E-Mobiltät, Vorwürfe, dass Kunden in die Irre geführt werden – lachhaft.
Aber ich muss nun Anwälte beschäftigen, die sich mit dieser Truppe auseinandersetzen müssen.
Dieser Verein finanziert sich anscheinend nur über diese Masche!
Zitat Ende.

Ihnen scheint, als regierungsnahe Organisation, immer noch nicht klar zu sein, dass die Energiewende im Allgemeinen und die Elektromobilität im Speziellen nicht von der Politik und schon gar nicht von den vier Energiekonzernen praktisch vorangetrieben wird, sondern vor allem von uns engagierten Bürgern! Wir, die Bürger, sind zum großen Teil (weit über 50%) die Eigentümer der Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarem Strom und wir sind es auch, die beispielsweise schon längst verstanden haben, dass wir dezentral Energie erzeugen müssen und dass wir den Energieüberschuss unserer Solaranlagen am besten selbst speichern oder zum elektrischen Fahren nutzen sollten, anstatt ihn einzuspeisen und den Staat (und damit uns alle) mit EEG-Vergütungen zu belasten. Man sollte meinen, das sollte im Interesse der Bundesregierung sein (gut, außer FDP und Rösler vielleicht).

Aber weit gefehlt, irgendwelchen dussligen Anwälten eines Vereins wie ihrem kommt nichts anderes in den Sinn, als einen Autohändler, der sich für die Förderung der Elektromobilität aktiv einsetzt und der auch „fahrende Energiespeicher“ für die Energiewende auf die Straße bringt, wegen ein paar Angaben auf seiner Webseite abzumahnen, was zudem wahrscheinlich nicht einmal rechtens ist:

http://abmahnung-blog.de/urteile/lg-bielefeld-vorfuehrwagen-unterliegen-nicht-der-kennzeichnungspflicht

Es gibt sehr wenige Autohändler, die es verstehen, Elektroautos wirklich GUT zu verkaufen, und Renault Eylert ist nachgewiesenerweise einer davon:

http://emobil.wuppertal-aktiv.de/

In ein paar Monaten hat es dieser Händler geschafft, über 100 Elektroautos an seine Kunden zu verkaufen. Er hätte auch seine Verbrennerautos verkaufen können, die eine viel größere Gewinnmarge haben, aber er machte diesen Schritt aus eigener Überzeugung. Man sollte froh sein, solche Autohändler mit diesem Idealismus zu haben.

Renault ist zudem der einzige europäische Hersteller, der wirklich Elektroautos auf dem Markt anbietet und nicht nur Fördergelder für teure Prototypen einsackt, die er danach wieder einstampft (Audi R8 e-tron usw.).

Ihre Aktion ging also voll nach hinten los! Ich würde Ihnen empfehlen, dass sie vor solchen Abmahnungen erst einmal gründlich recherchieren sollten, wer sich hinter diesen und jenen Händlern verbirgt. Im Falle von Renault Eylert hätte vielleicht einmal ein faires telefonisches VORGESPRÄCH stattfinden können? Gleich mit der Abmahnung zu kommen, kenne ich nur von dubiosen Abmahnvereinen im Internet, die nur darauf aus sind, daraus Kapital zu schlagen.

Sie können sich sicher sein, dass dieser Vorfall in diesen Tagen die große Runde in Blogs und Foren rund um Elektromobilität nehmen wird und dass Sie auf einen PR-GAU zusteuern. Meines Wissens sind Sie auf Spenden von uns Bürgern angewiesen – es sei denn, ihr Einnahmemodell hat sich neuerdings auf Abmahnungen verlagert. Sie können sich auch sicher sein, dass die Öffentlichkeit sehr empfindlich auf so etwas reagiert und ihr Ansehen Schaden nehmen könnte.

Ich persönlich hoffe auf eine Reaktion von Ihnen und verbleibe,

Johannes Güntert

Auf der Webseite bittet die Deutsche Umwelthilfe um Spenden für ihre Arbeit. Offenbar läuft das Spendengeschäft aber nicht sehr gut und man besinnt sich auf Einnahmequellen, wie man sie sonst nur von Abmahn-Heuschrecken kennt. So ungefähr das letzte was mir bei diesem Gebaren in den Sinn kommen würde, wäre eine Spende an diesen Verein! Hoffentlich ergeht es dem geneigten Leser an dieser Stelle ebenso.